Die Bretter, die die Welt bedeuten – für Viele sind sie der ganz große Traum. Doch damit sich dieser auch erfüllt, müssen die Darsteller und Darstellerinnen von morgen erst einmal die Musicalausbildung absolvieren. Der Weg bis zum erfolgreichen Abschluss bedarf allerdings mehr als nur Talent. Angehende Musicaldarsteller:innen müssen einiges auf sich nehmen, bevor sie die Bühnen der Welt erobern können.
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Der Weg zum Musicaldarsteller/ zur Musicaldarstellerin
Voraussetzungen für eine Musicalausbildung
Auch wenn sie unerlässlich für den Beruf des Musicaldarstellers sind, reichen Leidenschaft und Talent allein für die Ausbildung nicht aus. Engagements in Produktionen sind rar gesät und entsprechend sind auch die Ausbildungsplätze stark umkämpft. Die richtige Vorbereitung ist daher enorm wichtig, um einen der begehrten Ausbildungsplätze zu ergattern. Je mehr Erfahrung man beim Tanzen, Singen und Schauspielern in der Vergangenheit bereits sammeln konnte, desto besser. Ob die Theateraufführung in der Schule, wöchentlicher Tanz- und Gesangsunterricht oder die Teilnahme im Chor – all diese kreativen Aktivitäten bringen potenzielle Darsteller der Ausbildung ein Stück näher.
Letztlich gehört dann noch eine große Portion Durchhaltevermögen und Einsatz dazu. Der Leistungsdruck ist hoch und sowohl während der Musicalausbildung als auch später hinter der Bühne wird den Darsteller:innen körperlich und mental einiges abverlangt. Ist man sich dessen bewusst und fühlt sich gewappnet, können die nächsten Schritte folgen. Zur Vorbereitung bieten viele Musicalschulen zudem Kurse an, in denen man für die Aufnahmeprüfungen üben kann.
Wie läuft die Ausbildung zum Darsteller ab?
Die Ausbildung zu Musicaldarsteller:innen kann entweder an privaten oder staatlichen (Hoch-) Schulen absolviert werden, wobei die Dauer je nach Akademie oder Hochschule drei bis vier Jahre beträgt. Neben den drei staatlichen Musik-Hochschulen in Berlin, Essen und München, die einen Studiengang "Musical" anbieten, bietet Deutschlands Musicalmetropole Hamburg gleich mehrere private Ausbildungsstätten. Hamburg ist beispielsweise nicht nur wegen der zahlreichen Produktionen Musicalmetropole Nummer eins in Deutschland, sondern auch wegen der großen Anzahl an speziell hierfür ausgerichteten Schulen. Weitere Schulen gibt es unter anderem in Stuttgart, Frankfurt, Osnabrück, Leipzig und Wien. Die Aufnahmebedingungen sind dabei aber so unterschiedlich wie die Schüler:innen selbst. Da die Ausbildung oft nicht gerade günstig ist, können Schüler:innen an staatlichen Schulen sowie staatlich anerkannten Privatschulen außerdem BAföG beantragen. Die Vergabe von Stipendien kann die Finanzierung zusätzlich erleichtern.
Hat man schließlich das Bewerbungsverfahren erfolgreich hinter sich gebracht, folgt die anspruchsvolle Ausbildung in den Bereichen Tanz, Gesang und Schauspielerei. Musiktheorie, Sprecherziehung und Einzel- sowie Ensemble-Unterricht stehen nun genauso auf dem Plan wie intensive Ballett- oder Jazz-Dance-Stunden, Theatergeschichte, Anatomie, Englisch und weitere Fächer. Fitness, Ehrgeiz und Motivation sind währenddessen unerlässlich, um das Bestmögliche aus dem eigenen Talent zu machen. Alle Schüler werden in ihrem letzten Ausbildungsjahr zudem effektiv auf Castings vorbereitet, denn mit dem erfolgreichen Abschluss als Musicaldarsteller beginnt das große Abenteuer erst.
Nach der Ausbildung ist vor den Castings
Castings gehören zum Alltag von Musicaldarsteller:innen einfach dazu und sichern die ideale Besetzung einer Produktion. Auch hier ist der Ablauf keinesfalls genau vorgeschrieben, schließlich stellt jedes Musical andere Anforderungen an die Crew – und zwar egal, ob auf der Bühne oder dahinter. Ein paar Basics sind jedoch immer gleich: Zuerst gilt es, sich auf den gängigen Bewerbungsportalen anzumelden. Stehen Castings an, werden potenzielle Bewerber hier direkt darüber informiert. Nach einer Vorauswahl werden dann geeignete Kandidat:innen dazu eingeladen, ihr Können vor einer Jury aus Experten unter Beweis zu stellen. Je nach Produktion sind hier auch weitere Fertigkeiten, zum Beispiel am Klavier, als Akrobat:in oder beim Fechten, von großem Vorteil.
Wichtig zu wissen: Castings erstrecken sich immer über mehrere Runden, in denen Musicaldarsteller sich vorstellen und in verschiedenen Disziplinen behaupten müssen. Kann der Darsteller mit seiner Leistung bei einer Audition, dem Call-Back und den Finals überzeugen, erwartet ihn eine aufregende und ereignisreiche Zeit – andernfalls geht die Suche weiter. Biss ist hierbei entscheidend, da in der Regel zwanzig Absagen oder mehr aufeinanderfolgen, ehe man eine Rolle erhält. Der Konkurrenzdruck ist hoch.
Der Musicalalltag vor und hinter den Kulissen
Zuschauer eines Musicals sehen Perfektion, Leidenschaft und pures Entertainment. Was sich im Backstage-Bereich abspielt, bleibt ihnen meist verborgen. Aspekte, die daher oft vergessen werden: Musicaldarsteller leisten nicht nur während der täglichen Vorstellung eine ganze Menge, sondern auch bei den Proben. Außerdem verbringen sie viel Zeit in der Maske und spielen teils mehrere Aufführungen an nur einem Tag. Vor allem die Zeit vor einer Premiere ist dabei arbeitsintensiv, denn lange Proben bis tief in die Nacht sind keine Seltenheit.
Da viele Engagements in Musicalproduktionen lediglich befristet sind, müssen Darsteller – und ihre Familien – mit vielen Wohnortwechseln leben. Starke Nerven und ausreichend Motivation sind also nur einige der Dinge, die ein Musicaldarsteller aufbringen muss. Im Gegenzug locken jedoch Anstellungen an ganz unterschiedlichen Orten und in spannenden Produktionen weltweit. So wird der Berufsalltag garantiert nie langweilig.
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